eine Sammlung unserer Aktivitäten, lesenswerter Korrespondenzen und Beiträge

 

Ist der Problemvogel Kormoran doch ein Alien?

Schützt die Europäische Union eine gebietsfremde invasive Art von unionsweiter Bedeutung?

Christer Olburs, Schweden, wirft in einem wissenschaflichen Artikel vorbehaltlos die Frage auf, ob die Europäische Union mit dem chinesischen Kormoran (Phalacrocorax carbo sinensis) nicht doch eine gebietsfremde und invasive Art schützt. Hier die englische FassungWeiterlesen

Kormoran im Flug

Bericht über die Beobachtung einer Treibjagd von Kormoranen

In dem Heft 01/2018 seiner Vereinszeitschrift hat der Fischschutzverein Siegburg 1910 e.V. eine sehr beeindruckende Schilderung über die Jagdstrategie von Kormoranen an einem See veröffentlicht. Bitte lesen Sie selbst.

Nachruf auf Siegfried Darschnik

Am 25. Oktober 2017 verstarb Siegfried Darschnik, ein Vertrauter und fachkundiger Mitstreiter unseres Vereins FISCHSCHUTZ CONTRA KORMORAN e.V. nach kurzer, schwerer Krankheit.

Über Jahrzehnte stritt er wie kein anderer für realitätsbezogenen Naturschutz  an unseren heimischen Gewässern. Seine selbständige Tätigkeit in dem Bochumer Unternehmen Schnittstelle-Ökologie, war für ihn Beruf und zugleich  Berufung.

Als Naturwissenschaftler durch und durch, als anerkannter Experte auf dem Gebiet der Gewässerökologie setzte er sich unermüdlich mit großem ehrenamtlichen Engagement für wirksame Maßnahmen des Fischschutzes ein. Er gehörte zu der Avantgarde, die schon vor mehr als vier Dekaden die durch Industrieabwässer faktisch toten Mittelgebirgsflüsse, so etwa die Lenne, wieder zu Leben erweckten. Für ihn war auch sogleich klar, dass das massenhafte Auftreten des chinesischen Kormorans seit der 1990er Jahren ohne wirksame Gegenmaßnahmen katastrophale Folgen haben würde. Ganz überwiegend wussten wir ihn fachlich an unserer Seite.

Ideologische Aspekte, die in eine falsche Richtung weisen, entlarvte er ohne jede Konzilianz und machte sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit öffentlich.

Die Passion des Fliegenfischens auf autochthone Fische wie Äsche und Forelle in hiesigen Gewässern, zudem zahlreiche Auslandsreisen, auch um dem charismatischen atlantischen Lachs nachstellen zu dürfen, ergänzten sein breites Wissen um die Zusammenhänge. Weiterlesen

Herbst 2017, Winter 2017/2018

Da immer noch keine Wende in der Kormoran-Frage und den entscheidenden ursächlichen ideologisch geprägten Verhaltens des Beamtenapparates des Düsseldorfer Umweltministeriums und im LANUV zu erkennen war, schrieb der FcK Ende Januar die Ministerin an und appellierte eindringlich an sie. Bitte machen Sie sich die Mühe, lesen Sie unser Schreiben genau, es ist es gewiss wert.

Der NABU Sachsen-Anhalts hatte gegen die Kormoranverordnung in Sachsen-Anhalt eine Verbandsklage eingereicht. Diese wurde am 22. November 2017 an dem Oberverwaltungsgericht in Magdeburg verhandelt. Lesen Sie unseren Beitrag dazu und erfahren Sie, wie es ausging: Klage des NABU in Sachsen-Anhalt

Am 25. Oktober 2017 verstarb Siegfried Darschnik, ein Vertrauter und fachkundiger Mitstreiter unseres Vereins Fischschutz contra Kormoran e.V. nach kurzer, Die plötzliche, schwere Erkrankung und der bald folgende Tod am 25. Oktober von Siegfried Darschnik, ein zwar unabhängiger, aber fachlich sehr wohl eng verbundener Mitstreiter, sind für alle diejenigen, die an einer Lösung des Kormoran-Skandals arbeiten, ein einschneidender Rückschlag. Es blieb dem FcK nur, einen ihm gebührenden Nachruf zu veröffentlichen. Dieser Verlust ist kaum zu kompensieren.

Der Landesanglerverband Thüringen e.V. hatte für den 21. Oktober zu einer eintägigen Fachtagung zum Einfluss des Kormorans nach Erfurt eingeladen. Ausgewiesene Experten aus ganz Deutschland präsentierten wissenschaftliche Untersuchungen mit überzeugend dokumentierten Fakten u.a. von der Nister in Rheinland-Pfalz, aus Niedersachsen und natürlich von thüringischen Flüssen. Es wurde den gesamten Tag über Klartext gesprochen. Lesen Sie unseren kurzen Beitrag dazu.

Christer Olburs, Schweden, wirft in einem wissenschaflichen Artikel vorbehaltlos die Frage auf, ob die Europäische Union mit dem chinesischen Kormoran (Ph. c. sinensis) nicht doch eine gebietsfremde und invasive Art schützt. Lesen Sie unseren Beitrag dazu und den interessanten und bedeutenden Artikel von Olburs: Ist der Problemvogel Kormoran doch ein Alien?

Bericht über die Beobachtung einer Treibjagd von Kormoranen

Frühjahr 2017

Seit Jahren wird die ideologische Behandlung der Kormoran-Fraßschäden von unserem Verein analysiert, offengelegt und kritisiert.

Im April war eine Mahnung als Wahlaufruf verbreitet worden. Direkt nach den Wahlen wurden die CDU-Fraktion angeschrieben (wortgleich auch die FDP-Fraktion) und zum Handeln aufgefordert. Neben einer wirksamen Kormoran-Verordnung forderten wir erneut, das Thema endlich energisch, zielgerichtet, wissenschaftsbasiert, faktenorientiert und ohne Rücksicht auf die entlarvten so fatalen ideologischen Vorgaben zu behandeln.

In der Koalitionsvereinbarung wurde dann auch tatsächlich festgehalten: „Die heimischen Fischbestände müssen besser geschützt werden. Dazu soll unter anderem eine neue Kormoranverordnung dienen. Bewährte Wanderfischprogramme werden wir fortsetzen.“

2016

Sommer/Herbst 2016

Mehrere der gut informierten Angler und Naturschützer hatten im Sommer 2015 Stellungnahmen zu geplanten kostenintensiven wasserbaulichen Maßnahmen auf der Grundlage der europäischen Wasserrahmenrichtlinien abgegeben: „Öffentlichkeitsbeteiligung zum WRRL-Bewirtschaftungsplan 2016 – 2021“ nannte sich das Ganze. Hier noch einmal die Stellungnahme unseres Vereins zu den von den Verfassern ganz offensichtlich bewusst ausgeklammerten Schäden durch den Kormoran. Erst im Juli 2016 ging bei unserem Vereinsvorsitzenden nun die Antwort, eine ministerielle „Synopse“ mit dem Ergebnis der Prüfung und einer kurzen Erwiderung, ein. All diejenigen, die über die Kormoranproblematik gut informiert sind, etwa auch über unserer Web-Seiten, werden nicht glauben können, dass diese „Synopse“ von ministeriellen Experten erstellt wurde! Dennoch ist diese Antwort bereits durch den Umweltausschuss und die Ministerialverwaltung abgesegnet worden – und das schon im Herbst 2015.

Unser Verein lässt sich das nicht bieten, geht gegen den oder die Verfasser des Papiers vor und wandte sich später an alle Wasserverbände NRWs . Bitte lesen Sie dieses Rundschreiben samt Anlage genau, es geht um Bedeutendes. Unsere Adressaten, also die Wasserverbände, sind nämlich die ausführenden Organe, deren Arbeit und deren Investitionen zugunsten der Gewässerökologie und unserer Fischpopulationen von dieser ministeriellen Bewertung entscheidend konterkariert werden. Es ist eigentlich nicht vorstellbar, dass nur der FcK dieses erneute skandalöse ministerielle Fehlverhalten, das sich nicht wirklich mit Unwissenheit oder Fahrlässigkeit der Verfasser begründen lässt, aufdeckt, öffentlich macht und auch nach Kräften korrigieren lassen wird. Zwei der Verbände haben inzwischen geantwortet und erklärt, sie wären in der Sache (Kormoran-Prädation) nicht zuständig und auf die Einschätzung Dritter angewiesen. Die Verantwortung liegt also alleine im Ministerium.

Die vielen ehrenamtlich Engagierten unter uns, die sich demnächst wieder bei den Gewässerbaumaßnahmen im Detail vor Ort einbringen, ihre Freizeit opfern, sollten an dieser Stelle aufmerken, dieses böse Spiel nicht länger hinnehmen und dies auch bei jeder Gelegenheit deutlich kundtun. Es ist doch völlig klar, dass sich ohne Anerkennung der dramatischen Kormoran-Fraßschäden und ohne wirksame Gegenmaßnahmen, weder die Fischbestände noch der ökologische Zustand der Gewässer erholen werden, dass alle Hoffnung, alle Mühe vergebens sind! Was für ein Schaden für die Natur, für unsere Angelfreuden, welche Geldverschwendung.

In Zeitungsartikeln, zum Beispiel am 12. April 2016 im Kölner Stadt-Anzeiger, wurde wiederholt aus der Ökologischen Rheinstation der Universität Köln berichtet. Immer beklagte man dabei auch den schlechten ökologischen Zustand des Rheins sowie die Unmengen an diversen Neozooen, etwa der Schwarzmeergrundeln. In keinem Fall wurde jedoch die Kormoran-Prädation, die auch den Rhein ganz besonders stark betroffen hat, erwähnt. Der FcK schrieb daraufhin die verantwortlichen Wissenschaftler der Universität Köln an und frug, ausgesprochen vorsichtig formuliert, nach deren Einschätzung des Zusammenhangs Kormoran – Zustand des Rheins. Auch um eine Abschätzung des Mengengerüstes (Anzahl Vögel, gefressene Fischmasse/Jahr), von dem auszugehen ist, wurde gebeten. Leider erhielt der FcK nach einem kurzen Schriftwechsel, den die Herren der Universität Köln übrigens nicht veröffentlicht sehen wollen, bisher nicht eine auf die Sache bezogene Antwort auf seine Fragen.

Es ist leider keine Vermutung sondern ziemlich sicher, dass der heutige bedauernswerte Zustand des Rheins, zumindest zu einem nennenswerten Prozentsatz, durch das auf dieser Web-Seite immer wieder dokumentierte unverantwortliche, durch nichts gerechtfertigte Verhalten der Naturschutzverwaltungen zurückzuführen ist. Schlimmer noch steht zu befürchten, dass diese Wirkfaktoren von universitären Wissenschaftlern bei ihren Untersuchungen als Tabu schlicht außen vor gelassen werden. Was für eine Schande, was für ein Schaden, was für ein weiterer Skandal schlummert da im Verborgenen! Außer dem FcK scheint bisher aber niemand bereit, dies zu hinterfragen.

Mit Rücksicht auf die Forderung eines Verzichts der Veröffentlichung, stellen wir hier zunächst nur ein weiteres Schreiben des FcK an die Universität Köln zum Download bereit und auch keines der Antwortschreiben.

Machen Sie sich die Mühe, lesen Sie die bereitstehenden Dokumente, bilden Sie sich eine eigene Meinung, es lohnt sich.

In dieser Korrespondenz geht es u.a. auch wieder um das Scheitern der Wiederansiedlung des Rheinlachses durch Kormoran-Prädation. Hinter vorgehaltener Hand wird ja längst der dramatische Schwund abwandernder silberblanker Smolts und die systematisch fehlenden Veröffentlichungen von belastbaren Untersuchungsergebnissen zu dieser Problematik diskutiert. Eine Bewertung durch unabhängige universitäre Wissenschaftler wäre da ein wichtiger Beitrag.

Der FcK wurde zufällig aufmerksam auf die Veröffentlichung „Neue Erkenntnisse zu Parasitosen, Krankheiten und Prädation des atlantischen Lachses (Salmo salar) innerhalb der Wiederansiedlung in Nordrhein-Westfalen“, erschienen im Band der Tagung „Fischgesundheit und Fischerei im Wandel der Zeit“ (Starnberg, Okt. 2014). Die Autoren sind Daniel Fey, Gerhard Feldhaus, Dieter Mock, Gerd Stolf, Michael Holtegel und Franz-Josef Stürenberg. Immerhin sprechen die Verfasser hier die Funde von Transpondern, die Junglachsen vor dem Auswildern eingesetzt und später bei Nachsuchen unter Kormoran-Schlafbäumen gefunden wurden, an. Leider wird dies weder näher erläutert noch quantifiziert. Auch das „Verstecken“ der dramatischen Kormoran-Prädation zwischen anderen, eher marginalen Einflussfaktoren ist eine wohlbekannte Strategie. Es scheint doch noch ein weiter Weg, vor allem begangen durch unseren FcK, den Fischereibiologen des Landes den Rücken zu stärken und ihnen wieder ein sauberes wissenschaftliches und zielführendes Arbeiten mit klaren Aussagen zu ermöglichen! Dennoch kann wohlwollend vermerkt werden, dass der Zusammenhang Kormoran-Smoltverluste in Nordrhein-Westfalen zumindest endlich einmal offiziell angesprochen wurde. Wir verzichten hier aus Urheberrechtsgründen auf die Einrichtung eines Downloads, man wird das Papier gewiss bei den Fischereibiologen in Albaum beziehen können, siehe etwa http://fischinfo.naturschutzinformationen.nrw.de/fischinfo/de/kontakt

In Sachen Lachs wirft der FcK ausnahmsweise einmal einen Blick über die Grenzen Nordrhein-Westfalens:

Dänemark zeigt, wie die Wiederansiedlung des atlantischen Lachses binnen weniger Jahre nach der Installation eines wirksamen Kormoran-Managements gelingt. Mit Hochachtung für die Arbeit dort lesen wir eine Erfolgsmeldung nach der anderen, siehe etwa die Elektro-Befischung zur Beschaffung von Laichfischen (https://www.youtube.com/watch?v=EipwlPFLkZ8), bis hin zur längst erlaubten Angelfischerei; voller Zorn gleicht man das mit der Situation am Rhein und seinen Zuflüssen ab, die verschwendeten Ressourcen, all die vertanen Jahre, die vielen engagierten Kräfte, die hier schon seit Jahren wie der Bär am Nasenring…

In Dänemark wird übrigens auch der Kormoran-Einfluss auf andere Fischarten (u.a. die Äsche) unvoreingenommen untersucht und in Handlungsanweisungen für eine Balance zwischen Fisch- und Vogelschutz umgesetzt.

In Niedersachsen hat die rot-grüne Landesregierung – trotz den auch dort klar erkennbaren massiven ideologischen Einflüssen – die bestehende, durchaus praktikable Kormoran-Verordnung bis Ende 2019 verlängert.

Auch in Thüringen, rot-rot-grün regiert, gilt seit Oktober 2016 eine praktikable Kormoran-Verordnung. Im Gegensatz zu NRW sind hier wohl ausschließlich im Winter umherstreifende Schwärme problematisch. Wegen der Schwarmgröße sind jedoch auch in Thüringen die Verluste an den befallenen Gewässern, Flüssen wie in der Teichwirtschaft, enorm.

 

Frühjahr 2016

Der Kreisfischereiberater im Rhein-Sieg-Kreis, der sich intensiv mit dem Kormoran-Problem auseinander setzt und die immense Bedeutung erkannt hat, richtet einen nachvollziehbaren, der dramatischen Situation angemessenen Forderungskatalog an die Bezirksregierung Köln, und dies im Namen alles Kreisfischereiberater dieses Regierungsbezirks. Kopien seines Forderungskatalogs wurden breit verteilt. Die Tabuisierung des K-Problems ist vorbei! Es wird in aller Deutlichkeit aufgezeigt, wie, in jeder Hinsicht, unzulänglich der „Äschenhilfserlass“ aus dem Frühjahr 2014 ist. Eine Reaktion der Landesverwaltungen auf diese nunmehr grundlegend veränderte Aktenlage ist bislang nicht bekannt geworden.

Wie sieht es an der Sülz aus, wo Kormorane auf etwa 10km im Winter wieder systematisch letal vergrämt worden waren? Sowohl das „Äschenmonitoring“ des Rheinischen Fischereiverbands am 9./10. März als auch die häufigen Beobachtungen von anfliegenden oder jagenden Kormoranen zeigen, dass nach der sehr erfolgreichen Fischschutzjagd im Winter 2015/2016 binnen weniger Wochen erneut alles zunichte gemacht wurde. Die Berichte über den Winter 2014/2015 und das Frühjahr 2015 wurden 1:1 bestätigt. Es sollte hier Erwähnung finden, dass sich eine systematische Buchführung über die Kormoran Einflüge ab etwa März erneut erübrigte: Alleine schon die zufälligen Beobachtungen diverser Zeugen bestätigen das längst bekannte Bild, lassen nicht den geringsten Zweifel zu. Hierüber und auch über die periodisch schwankenden Zahlen an hier fressenden Kormoranen – ganz offensichtlich hoch korreliert mit den Fischbesatz-Maßnahmen der Fischereigenossenschaft oder von Artenschützern – ist den verantwortlichen Stellen des Rhein-Sieg-Kreises und des Rheinisch-Bergischen Kreises detailliert berichtet worden. Diese Meldungen gingen übrigens in Kopie auch an den Vorstand des Bergischen Naturschutzvereins e.V. sowie an die Leitung der Biostation in Rösrath. Jeder hätte bequem selbst in den frühen Morgenstunden nachschauen und Vögel zählen können! Der vor Jahren renaturierte Sülzabschnitt (Bereich Krewelshof) machte hier selbstverständlich keine Ausnahme.

Für die Sülzstrecke im Rhein-Sieg-Kreis wurde im Folgenden die ganzjährige letale Vergrämung von Kormoranen beantragt: Endlich auch in NRW, vermutlich hier überhaupt zum ersten Mal. Unser Verein schaut genau hin, was sich daraus entwickelt.

Termingerecht berichtete NRW an die NASCO (North Atlantic Salmon Conservation Organization) über seine intensiven Anstrengungen zur Wiederansiedlung des Rheinlachses; aber: Die von dieser wichtigen Organisation explizit an NRW gestellte Frage zur Kormoran-Prädation abwandernder Smolts und zu entsprechenden Gegenmaßnahmen bleibt schlichtweg unbeantwortet! Auch unser Appell vom 2. Feb. hatte nichts genutzt! Es ist wird wieder einmal belegt, wie unangemessen, unerhört und dreist die NRW-Landesregierung sich über Expertenwissen hinwegsetzt, ganz ohne Rücksicht auf die schwerwiegenden fatalen Folgen. Der FcK schreibt die Lenkungsgruppe Wanderfischprogramm mit klaren, harten mahnenden Worten erneut an und verteilt dieses Schreiben an die vielen mitwirkenden Stellen, die sich auf hunderten Flusskilometern im Rheinsystem von der Schweiz bis zu den Niederlanden und in vier deutschen Bundesländern mit Enthusiasmus und großen finanziellen Anstrengungen seit mehr als zwei Jahrzehnten um den Durchbruch bei der Wiederansiedlung bemühen und regelrecht betrogen und belogen werden. Dieses Schreiben ging in der englischen Fassung u.a. auch an das Sekretariat der NASCO. Hier liegen die deutsche und die englische Fassung an .

Zugleich geht auch der Lachsverein, www.lachsverein.de, dieses Schlüsselproblem zum Erfolg und die völlig unverantwortliche und unangemessene Blockadehaltung des NRW-Umweltministeriums beherzt, offen, qualifiziert und zielgerichtet an: Die für das Rhein-System zuständigen Minister werden angeschrieben , eine einschlägige Pressemitteilung wird herausgegeben; zudem lässt sich der Verein bei der NASCO akkreditieren und kann so selbst erstmals einen Teilnehmer zu den Tagungen entsenden.

In der regionalen Presse erscheinen gleich mehrere Berichte über aufwendige und teure Baumaßnahmen zu Habitats-Verbesserung an Fließgewässern. In einem Artikel in der Oberbergischen Volkszeitung zu einer neun Millionenschweren Maßnahme an der Bröhl stand zu lesen: „Die Wiederansiedlung des Lachses steht im Fokus des Landesinteresses NRW“. Ein Photo der Spitzenbeamten des Aggerverbands und Dr. Viktor Mertsch als Vertreter des Umweltministeriums war abgedruckt. FcK schreibt darauf den Aggerverband-Vorstand an , erinnert an die Informationen, die alle Wasserverbände NRWs bereits am 30. Juli 2014 von uns über den Kormoran-Skandal erhalten hatten und unterrichtet den Aggerverband mit einem Paket an Dokumenten über den aktuellen Stand. Insbesondere erhielt Prof. Scheurer das aktuelle Schreiben des FcK zur NASCO-Tagung, den Forderungskatalog der Kreisfischereiberater in seinem Regierungsbezirk und auch das Schreiben der Fischereiverbände NRWs vom 1. August 2013 (s.o.).

Die Entscheider der Wasserverbände machen sich mitschuldig, wenn Sie Steuergelder in diesen Höhen ohne pflichtbewusste Risikoprüfung, nein sogar durch bewusste Missachtung wohlbekannter Erfolgsrisiken für ihre Projekte verausgaben.

2015

Winter 2015/2016

Unser Verein beobachtet die Szene, vor allem, wie der unglückselige „Äschenhilfserlass“, auf dem sich die Politik und die Fischereiverbände ausruhen, wirken.

In zwei Landkreisen an der Sülz wird auf mehr als 10km wieder aktive Fischschutzjagd betrieben, auch wenn der nachgewiesene schlimme Prädationsdruck von Frühjahr und Sommer 2015 alle dort engagierten Natur- und Fischschützer extrem frustrierte. Der Lerneffekt der Kormorane ab Mitte September, schon nach den allerersten Schüssen, war hingegen direkt hochwirksam, man darf auf die Berichte von dort gespannt sein.

An der Diemel und an der Lenne gab es ebenfalls durch Jäger geschützte Abschnitte. Insgesamt kam der Erlass aber wieder kaum zur Anwendung, bedauerlich, nein skandalös, da dies durch die Restriktionen des Erlasses ganz offensichtlich beabsichtigt war. Wir hatte das sogleich nach Bekanntwerden des Erlasses deutlich gemacht und angeprangert, wie jedermann auf dieser Seite weiter oben nachlesen kann (siehe Frühjahr 2014).

Nicht zuletzt die Arbeiten unseres Vereins Fischschutz contra Kormoran befördern langsam aber stetig das Bewusstsein um den Kormoran-Skandal in Nordrhein-Westfalen:

Im Januar stellten die Kreisfischereiberater des Regierungsbezirks Köln, also die Gemeinschaft der amtlichen Experten vor Ort, offiziell fest, wie dramatisch die Kormoran-Fraßschäden vielerorts sind und wie unzulänglich der „Äschenhilfserlass“ des Landes ist. Es gab zu diesem Bericht keinerlei Widerspruch, im Gegenteil: Der Federführende, der Kreisfischereiberater im Rhein-Sieg-Kreis, wurde aufgefordert, der Bezirksregierung einen Forderungskatalog vorzulegen. Das ist geschehen; damit ist endlich die Tabuisierung der Kormoran-Problematik gebrochen!

Der große, traditionsträchtige Fischschutzverein Siegburg greift die Thematik in überzeugender Art und Weise mit einer Pressemitteilung auf: Die regionale Presse des gesamten Rhein-Sieg Bereiches und des Bergischen Landes publizieren entsprechende Zeitungsartikel, ohne die stereotypen, rein ideologischen Scheinargumente der großen Naturschutzverbände mit abzudrucken!

Ganz wichtig ist auch, dass die tiefgreifenden und fundierten Arbeiten an der Nister (Sieg-Zufluss) in Rheinland-Pfalz in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung ihren Niederschlag gefunden haben. Die fast nicht vorstellbare Tragweite der Schäden dieses ideologisch beherrschten Naturschutzes mit seinem weit überzogenen, durch nichts zu rechtfertigenden Vogelschutz wird hier wissenschaftlich untermauert, wieder ein Meilenstein.

Der Verband der Fischereigenossenschaften Nordrhein-Westfalens e.V. gibt einen Flyer „Kormorane vs. Fischbestände“ heraus: Eine gründliche recherchierte Schilderung der Situation, die man als Lektüre nur jedem Naturschützer, Fischschützer, Wasserbauer und Angler, insbesondere den verantwortlichen Vorständen unserer Angelvereine, empfehlen kann.

Vor dem Hintergrund des Treffens von Regierungsvertretern aller Atlantik-Anrainer Staaten, die in der NASCO (North Atlantic Salmon Conservation Organization) zusammengeschlossen sind, appelliert unser Verein eindringlich an die Lenkungsgruppe Wanderfischprogramm im NRW-Umweltministerium, das Kormoran-Problem als mit Abstand wichtigstes Hindernis für die erfolgreiche Wiederansiedlung des Rheinlachses dort klar zuzugeben: Sowohl die Kreisfischereiberater, die AG Nister in ihrer wiss. Veröffentlichung, als auch der Fischschutzverein Siegburg hatten das Wegfressen der Smolts in dramatischem Umfang vor und während der Abwanderung festgestellt!

Die NASCO-Vertreter, die mit zahlreichen schwer abzustellenden Problemen des atlantischen Lachses ganz andere gewichtige, regelrechte Großbaustellen haben, sollten offen und ehrlich darüber informiert werden, dass hier ein hausgemachtes, völlig unnötiges Problem, vor allem in NRW, jede Hoffnung auf das Wiedererstarken des Rheinlachses als Rückgrat der atlantischen Lachspopulation und alle entsprechenden Initiativen über hunderte Flusskilometer zu einer Farce macht.

 

Sommer 2015

Durch die Arbeit der ministeriellen AG Kormoran und den anschließenden „Äschen-hilfserlass“ hat sich an der dramatischen Situation vieler Gewässer in Nordrhein Westfalen wieder nichts geändert. Bereits im Herbst 2014 hatten der westfälische und der rheinische Fischereiverband aus Mitteln der Fischereiabgabe je einen Teilzeit-Kormoran-Beauftragten eingestellt. Über deren Tätigkeit gibt es bislang nur wenig zu berichten. Man hört von Kormoran-Zählungen und Äschen-Monitoring… Unser Verein wird genau beobachten und konsequent veröffentlichen, wie wirksam und zielgerichtet diese Mittel denn tatsächlich eingesetzt werden.

Vereine werden zwar immer häufiger auf die durch den FcK entlarvten wahren Gründe der leeren Gewässer aufmerksam, wie manche Vereinszeitschriften offenbaren. Forderungen nach einer Kurskorrektur, nach einem Ende der entlarvten Machen-schaften finden sich jedoch weiterhin nur spärlich und wenn, werden sie von Ver-bandsoberen beschwichtigt und gebremst.

Im Zuge der Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) gab es bis Juni für jedermann die Möglichkeit, Stellungnahmen zu den Entwürfen des Bewirtschaftungsplans 2016-2021 unserer Gewässer abzugeben. Wir hatten schon früher die Besorgnis sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass das dort bislang faktisch ausgeblendete Kormoranproblem womöglich der Zielerreichung der WRRL-Maßnahmen massiv entgegensteht. Durch die Aufklärungsarbeit unseres Vereins sind im Rahmen dieses Beteiligungsverfahrens eine ganze Reihe qualifizierter entsprechender Stellungnahmen im MKULNV eingegangen. Die Wasserwirtschaftler und die Wasserverbände sind nunmehr vielstimmig auf die Problematik hingewiesen worden. Die Eingabe des FcK selbst finden Sie hier . Schon alleine die anliegende sehr gründlich recherchierte Argumentensammlung ist gewiss lesenswert! Welche Folgeschäden sogar bei der Wasserqualität nehmen die für die Situation Verantwort-lichen und ihre Helfershelfer auf sich!

An dieser Stelle sei erwähnt, dass unser Verein eine große Ähnlichkeit in der Vorge-hensweise des ideologisch gesteuerten Naturschutz-Netzwerkes zwischen den Ge-schehnissen um das Kormoran-Problem und jenen um das neue Landesjagdgesetz sowie, ganz aktuell und äußerst bedrohlich (diese Bewertung ist nicht übertrieben), dem Entwurf des neuen Landesnaturschutzgesetz identifiziert hat und dies auch durch seine aktiven Mitglieder deutlich sagt. Die Verbände des ländlichen Raums (Vertreter von Landwirten, Waldbauern, Grundbesitzern, Jagd, Fischerei, etc.) wurden darauf nachdrücklich und vielfach hingewiesen. Ein schlimmeres Beispiel als unsere schon seit Jahren nahezu fischleeren Gewässern nicht nur der Äschen- und Forellenregionen, völlig unnötig aus rein ideologischen Gründen verursacht, gibt es u.E. in NRW bislang nicht. So wurde u.a. ein Papier „Blaupause Fischerei“ bereits im Jahr 2013 dem Präsidenten des Landesjagdverbands öffentlich übergeben. Bis in den September läuft nun die Verbandsbeteiligung zum Entwurf des neuen Landesnatur-schutzgesetzes. Man kann gespannt sein.

Aktive Vereinsmitglieder unseres Vereins bemerkten zwei Artikel von Fischereibiologen der Landesverwaltung in dem Heft 2/2015 der Reihe „Natur in NRW“ und waren schockiert: Wie konnten diese bekannten und geschätzten Wissenschaft-ler derartige Artikel, wieder einmal völlig vorbei an der Kormoran-Realität, nur verfassen? Als Erklärung bleibt einzig der Verdacht der Nötigung durch ihre Vorgesetzten. Der FcK greift das sofort auf und schreibt erneut die Ministerpräsidentin an.

Kurz darauf kommt es noch unglaublicher. Im Internet findet sich ein neuer offizieller
Filmbeitrag der Landesfischereiverbands zum Äschenschutz. Die unübersehbaren Kormoran-Bissverletzungen der laichenden Äschen gleich zu Beginn werden gar nicht thematisiert. Natürlicher Kalksinter-Untergrund des gefilmten Gewässers wird – wohl nicht versehentlich – als durch die intensive Landwirtschaft herbeigeführte Kolmation interpretiert. Der Film endet mit der längst widerlegten Mär der Ideologen: Nach der Renaturierung wird alles gut, auch das Kormoran-Problem löst sich dann. Ein Film unserer Vertreter, der Anwälte unserer autochthonen Fischarten, wider besseres Wissen, finanziert auch mit Mitgliedsbeiträgen der Angler, das ist wirklich eine beispiellose Unseriösität! Fast zeitgleich können wir der Stiftung Wasserlauf und dem Rheinischen Fischereiverband zu dem Einzug in neue repräsentative Räumlichkeiten an der Sieg gratulieren…

Das Bild, warum gegen das mit Abstand größte Problem unserer heimischen Fische vor allem in NRW bisher nichts Wirksames unternommen wird, wie man auf Zeit spielt und verschleiernd agiert, wird immer schärfer und ist definitiv nicht mehr zu leugnen. Das alles ist eines Rechtsstaates unwürdig! Wieder und wieder fragen wir uns, warum das Gros der Angler, gerade die in Naturschutzprojekten und Jugendarbeit engagier-ten, trotz unserer Enthüllungen, die so bisher nirgends nachzulesen waren, noch im-mer nicht auf die Barrikaden geht. Oder die vielen ehrenamtlichen Helfer – nicht nur in NRW – die trotz ihres Engagements vergebens auf das Etablieren von Aal und Lachs im Rhein-System warten und neidisch z.B. nach Dänemark sehen. Werden die Was-serwirtschaftler vielleicht doch endlich merken, dass Sie mit zig Baumaßnahmen der WRRL letztlich wegen des unbegründeten, willkürlichen Kormoran-Vollschutzes für Abermillionen faktisch nur in einem Hamsterrad laufen?