Ethische Überlegungen und Tierschutz
Unser Verein fordert neben einem europaweiten Kormoran-Management die letale Vergrämung von Kormoranen, wie es im Amtsdeutsch heißt, also das wirksame Verjagen vieler Vögel durch Abschuss von wenigen. Dieses ist unpopulär, aber für viele Gewässer in NRW, für hunderte Kilometer Bach- und Flussläufe, ganz sicher alternativlos. Keiner sollte sich von einer Verharmlosung der Situation und Verweise auf andere Ursachen verwirren oder ablenken lassen!
Zu diesem Abschießen von Vögeln soll hier einmal aus ethischer Sicht und auch mit dem Blick auf den Tierschutz Stellung bezogen werden: Bitte nehmen Sie sich die paar Minuten Zeit, und lesen Sie das folgende:
Wir Menschen töten einige Vögel durch Abschuss, um Fische zu schützen. Ziel ist, die Vergrämung anderer (ganzer Schwärme) von sensiblen Gewässern.
Wie viele Fische von jedem einzelnen Vogel täglich getötet und wieder andere schwer verletzt werden, so dass sie tagelang leiden, bevor sie sterben, fragt niemand. “In der Natur gibt es keinen Tierschutz” sagt der ideologisch geprägte Naturschützer dazu und hat dann keinerlei Mitleid (übrigens auch nicht mit Aberhunderten nachweislich so angegriffener Speisefische in Zuchtteichen – hier wird allenfalls der wirtschaftliche Schaden von diesen Ideologen und „Tierschützern“ anerkannt).
Dass ein zu hoher Bestand einer einzelnen, nicht gefährdeten, aus dem Ruder gelaufenen Tierart hier vor unserer Türe ganz Schlimmes anrichtet und freies Spiel hat, quält, dezimiert, seltene Bestände existentiell bedroht, wird bewusst ignoriert und, noch schlimmer, systematisch geleugnet. Dies alles gehört zu dem Wunschdenken, in der Natur regele sich alles bestens von selbst, wohl wissend, dass sich das in einer durch und durch anthropogen geprägten Landschaft, eben unserer Kulturlandschaft, abspielt.
Den meisten Bürgern ist dieser Wahnsinn des ideologisch dominierten Naturschutzes nicht bewusst, sonst müsste sich unsere Initiative nicht in vielen Stunden Freizeit für Abhilfe einsetzen, das ist sicher.
Wenn Sie diese Gedanken nachvollziehen können, helfen Sie mit aufzuklären, naturinteressierten Menschen die Augen zu öffnen und diese absurde Situation anzuprangern. Es ist doch unglaublich, dass das Abschießen von Rehen von diesen „so genannten Naturschützern“ massiv gefordert wird (radikal, wohl eher über ein vernünftiges, notwendiges Maß hinaus), das Töten von Kormoranen hingegen zu einem Unding erklärt wird.
Zwangsläufig muss man sich fragen, warum diese Vogelart von dem »Naturschutz« so vehement geschützt wird.
Ähnlich einem Glaubensbekenntnis steht in der Naturschutzszene ganz oben an, die Ziele Artenvielfalt und Biodiversität alleine durch Schutz vor anthropogenen Einflüssen sowie Strukturverbesserungen und insbesondere ohne Prädatoren-Management erreichen zu wollen. In Folge kommt auch noch der sogenannte Tierschutz zu seinem Recht: Die Botschaft „es muss nicht gejagt werden“ wird in Teilen der Bevölkerung, vor allem der urbanen, gerne gehört. Es gefällt und fördert die Spendenfreudigkeit, obwohl es wissenschaftlich ganz eindeutig als falsch und fatal zugleich anerkannt ist.
Erkennt man hingegen die Tatsache an, dass ein Management einiger Prädatoren oder auch anderer Tierarten (z.B. einige Wildgänsearten in den Niederlanden, deren Bestände dort inzwischen sogar mit Gift einreguliert werden müssen), unvermeidbar ist, bricht also ein ganzes Gebilde zusammen. Dieser Dammbruch soll überall so lange es eben geht verhindert werden, auch wenn dazu eigene Ziele aufgegeben, wissenschaftliche Grundprinzipien konterkariert und auch extreme Folgeschäden wie im Fall Kormoran toleriert werden müssen.
Aktuell schrieb die Präsidentin des Landesjagdverbands NRWs Nicole Heitzig: „Wer etwa die Prädatorenbejagung generell zur Disposition stellt und dies fast wortwörtlich mit pseudowissenschaftlichen Scheinargumenten hartgesottener Jagdgegner begründet, opfert seinen ökologischen Markenkern … und offenbart massive Wissenslücken.“
Treffender hätten wir Fischschützer es nicht formulieren können.