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Aktuelle Speiballenuntersuchung im Ostseeraum ermöglicht Rückschluss auf die Fraßschäden im Meer: Die Situation dort ist womöglich ähnlich drastisch wie in unseren Flüssen

Zunächst sei ein Blick auf die Situation der hiesigen Mittelgebirgsflüsse gestattet:

Über eine hohe Korrelation Kormoranfraß ./. Fischverluste kann hier nicht ernsthaft gestritten werden: Schon allein die Nachweise über erstmalige Kormoran-Einfälle nordischer Schwärme zum Beispiel an

  • Ahr, im Winter 1996/1997 sowie 1997/1998, viele Dutzend, an die Hundert, tagelang
  • Lenne im Winter 1994/1995
  • Sülz, im Winter 1996/1997, über Hundert, mehr als 14 Tage
  • Wied (unmittelbare Rhein-Nähe) bereits 1992, mehrere Hunderte

und der immer zeitgleich festgestellte drastische Einbruch der Fischmengen sind Beweis genug. Einzelnachweise der Kausalitäten hier und da sind nicht erforderlich. Sie müssen schließlich auch nicht per Gutachten die Ursache Ihres Sturmschadens am Hausdach nachweisen, wenn in der gesamten Region entsprechende Schäden entstanden sind! Alle schlundgängigen Fischarten waren dort betroffen, ohne erkennbare geschmackliche oder andere Präferenzen dieser effektiven Beutegreifer, gleich ob in Flüssen mit guter oder schlechter Struktur. Es ist auch völlig unseriös, nur die Äsche zu nennen. Bis heute hat es an all diesen Gewässern keine Erholung gegeben, das ist unübersehbar und allgemein bekannt. Maßnahmen zur Wiederherstellung des Fischbestandes (Renaturierung oder fischereiliche Beschränkungen bis hin zum Fangverbot) sind völlig vergebens, solange diese Prädation nicht wirkungsvoll reduziert wird. Die von uns immer wieder aufgezeigten Bemühungen des »Naturschutzes« (einige nachweisbar und von staatswegen, u.E. Fälle für den Staatsanwalt), dies klein zu reden, gar zu leugnen oder auf andere angeblich signifikante Einflussfaktoren zu verweisen, sind für jedermann mit vernünftigem Menschenverstand vergebens. Es ist unglaublich, dass dies dennoch bis heute die Lage, die Stimmung der politischen Entscheider, Presse und Gerichtsurteile prägen kann.

Hier und da wurden exemplarisch die Mägen geschossener Kormorane untersucht. Man fand Fische (oder anverdaute Überreste) der Arten, die in diesen Mittelgebirgsflüssen leben, was auch sonst.

Abb.

In Forschungsvorhaben werden von der Wissenschaft verschiedentlich systematisch Speiballen unter Kormoran-Schlafbäumen gesammelt und auf die verspeisten Fischarten und -mengen untersucht (eine nicht letale Alternative zur Untersuchung von Mageninhalten).

Besondere Aufmerksamkeit erhält jetzt aktuell ein Bericht des Instituts für Binnenfischerei e.V. aus Potsdam-Sacrow, das in den Gebieten Plöner Seen, Untertrave und Schlei im Auftrag des Umweltministeriums Schleswig-Holsteins Speiballen untersucht hat.

Die nachgewiesenen Beutefische, mit der Anzahl in der Region lebender Kormorane hochgerechnet, zeigen, in welchen astronomischen Dimensionen sich die Fraßschäden etwa bei Dorsch und Hering in der Lübecker Bucht oder an der gesamten Deutschen Ostseeküste bewegen. Auch die täglich verspeiste Fischmenge eines Vogels wird mit 450g bis zu 700g erneut unabhängig bestimmt. Eine empfehlenswerte Zusammenfassung und Kommentierung des Berichts finden Sie in dem Artikel „Kormoran oder Berufsfischer: Wer entnimmt mehr Fisch?“ des Blinkers.

Auch die folgenden Links befassen sich mit dem Bericht aus Potsdam:

– Ein Artikel im Fischmagazin

– Eine Pressemitteilung des Deutschen Fischerei-Verband e.V.

Unser Verein hat selbst keine Kompetenzen, sich um die Kormoran-Problematik im Meer, bei der Berufsfischerei oder auch bei Fischzuchten einzubringen. Wichtig ist jedoch, dass unsere Recherchen und Veröffentlichungen über das systematische, ideologisch motivierte Agieren des »Naturschutzes«, verbandsseitig wie amtlich – dem eigentlichen Skandal und ganz offensichtlich Kern des Übels – allen betroffenen Stellen zur Kenntnis gelangen. Sich dem entgegen zu stemmen, unbeirrt und faktenorientiert, darin sehen wir den Schlüssel, um eine Genesung aller betroffenen Fischpopulationen zu erzielen zum Nutzen der Artenvielfalt, Biodiversität, Berufsfischerei, Angelfischerei und, nicht zuletzt, der Wasserqualität.

 

Algen-Probleme mancherorts quer durch Europa auch im Salzwasser – womöglich mitverursacht durch womöglich mitverursacht durch das Fehlen der Fische

Im Juni 2021 hatte ein engagierter Angler aus unserem Verein, der weder Fischereibiologe noch Limnologe o.ä. ist, folgende Mail rundgesendet:

Aktuell hört man von einem Algen-Problem im Marmarameer bei Istanbul; Algen in der Ostsee waren in den letzten Jahren immer mal wieder Schlagzeilen wert. Den glitschigen Grund unserer Fließgewässer, in denen die weidenden Fischarten wie etwa Nase und Döbel weggefressen wurden, kennen viele von uns, die Wissenschaftler der ARGE NISTER haben das exakt erforscht und publiziert.

Man sehe mir bitte nach, dass ich Laie auf dem Gebiet der aquatischen Ökosysteme folgende Frage stelle:

Es ist klar, dass vielerorts Hitze, Klimawandel und Überdüngung wesentliche Ursachen für die Algenblüte sind. Ich stelle mir aber die Frage, ob nicht auch eine regional gestörte Fischfauna, womöglich sogar durch Phalacrocorax carbo sinensis entstanden, ein weiterer nicht geringer Einflussfaktor ist. Wenn dem so wäre, wäre nach unseren Erfahrungen mit den IDEOLOGISCHEN KRÄFTEN regelrecht zu erwarten, dass die zuständigen Stellen dies tabuisieren, rigoros und grundsätzlich leugnen oder massivst kleinreden.

Ich möchte es noch anders formulieren: Man müsste in den jeweils betroffenen Regionen den Dingen wissenschaftlich unbeirrt auf den Grund gehen, wenn man den Einflussfaktor GESTÖRTE FISCHFAUNA auf das Algenwachstum nicht sicher ausschließen kann.“

Eine Antwort erhielt er nicht; jetzt wurde aber ein 10 Jahre altes sehr wohl passendes Themenpapier des Europäischen Parlamentes dazu ausgegraben:

„FÖRDERT DIE ÜBERFISCHUNG DAS AUFTRETEN VON ALGENBLÜTEN?

Das Wort Kormoran kommt in dem Papier nicht vor, man muss schon selbst eins und eins zusammenzählen…

Die allseits angestrebte Fischzönose unserer Fließgewässer

Die allseits angestrebte Fischzönose unserer Fließgewässer Das oberste Ziel unseres Vereins, ungestörte, „normale“ Fischpopulationen in unseren Gewässern zu haben, ist nahezu identisch mit den Zielen der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL), da die Fischfauna dort eine der Qualitätskriterien für den ökologisch guten Zustand von Fließgewässern ist! Das fiBS (fischbasierte Bewertungssystem) ist hierzu seit mehr als 15 Jahren bundesweit etabliert.                           

Es ist unstreitig, dass man meilenweit davon entfernt ist, diese WRRL-Ziele zu erreichen: Ein Desaster, trotz der investierten Abermillionen für inzwischen durchgeführte WRRL-Maßnahmen. Wir sagen klar warum, haben die Täter längst im ideologisch gesteuerten »Naturschutz« verortet; sonst fragt wohl niemand nach, auch kein Wasserwirtschaftler, woran es denn liegt. Der heutigen Ist-Situation der Fischlebensgemeinschaften steht das Leitbild der WRRL – quasi identisch mit unseren Vorstellungen – gegenüber:

  • Fischmassen von etwa 20kg pro Hektar Wasserfläche, sogar noch einschl. des Kleinfischanteils statt der normalen 200kg/ha (bis zu 400kg/ha)!
  • Jedermann, jedes Kind sieht bei sichtigem Wasser von jeder Brücke aus Fische – ganz, ganz anders als bei dem kläglichen Ist-Zustand heute. Das wäre aber normal, so muss es wieder werden! Man muss sich das einmal vorstellen! Auch unsere Angler sollten das einmal mehr bedenken, Ihre Vereinsvorstände und Verbandsvertreter anspitzen.
  • Der Anteil an kleinwüchsigen autochthonen Fischarten (z.B. Elritze, Mühlkoppe) macht natürlicherweise weniger als 10% aus, bei den heute nahezu überall massivst gestörten Gemeinschaften jedoch weitaus mehr, teils über 50%.
  • Der Altersaufbau bzw. die Verteilung der Körperlängen der wenigen noch vorhandenen Exemplare der Leitarten (Forelle, Äsche, Barbe) oder Begleitarten ist völlig aus dem Ruder: Es finden sich heute immer nahezu ausschließlich Jungfische, Tiere, von denen nur ganz ganz wenige das laichfähige Alter erreichen.

Lesen Sie unseren ausführlicheren Beitrag zu der allseits angestrebten, normalen Fischfauna von der wir doch noch so weit entfernt sind, und weisen Sie auch Ihre naturinteressierten Freunde darauf hin.

Eine dänische Initiative, um den Schutzstatus des Kormorans in der EU zu ändern

 

Wiederholt hatten wir berichtet, dass die Wissenschaft in Dänemark dem Kormoran-Skandal systematisch,  faktenorientiert und energisch begegnet.

Bitte lesen Sie nachfolgend selbst, was unsere nordischen Nachbarn aktuell auf die Schiene setzen.

Hoffentlich kann das verlogene, massive Netzwerk des ideologisch gesteuerten »Naturschutzes« doch endlich entlarvt und kaltgestellt werden; sonst wird auch diese Initiative ganz gewiss wieder wirkungslos verpuffen.

 


https://nordsoeposten.dk/tiden-er-inde-til-at-jagt-paa-skarv

The time has come to hunt cormorants

The cormorant is no longer an endangered species, on the contrary, it has become so overprotected that it has become a plague to many, writes Søren Gade (V).

by NordsøPosten

 

January 10, 2022

By Søren Gade

Member of the European Parliament
Deputy Chairman of the Fisheries Committee.

The cormorant causes great damage to the fishery for both anglers and commercial fishermen. It has been proven through many studies from home and abroad, and commercial fishers, anglers, nature lovers and academic experts all over the world have raised the alarm for a long time. Now is the time to take care of the situation.

The cormorant is a protected species in the EU Birds Directive since 1980. Since then, the population has multiplied, and the Danish Environmental Protection Agency estimates that we in Denmark alone have up to 30,000 breeding pairs. When there are most cormorants in Denmark towards late summer, the Danish Environmental Protection Agency believes that Danish waters host up to 250,000 of these birds!

It is in a way a very positive development. This is because it shows that when the European countries come together and seriously and purposefully set out to protect a species, it does not take long before the species is stabilized.

But that’s where the positive stops. The cormorant is no longer an endangered species, on the contrary, it has become so overprotected that it has become a plague to many. In the Baltic Sea alone, it eats 40,000 tonnes of fish annually. It is not an insignificant amount of fish that go down the beaks of these birds. This also helps to explain why the cod quota must now be reduced by 88%.

In addition, cormorants also affect the biodiversity that one is so keen to preserve. The cormorant does not distinguish between what fish it eats. Therefore, endangered species are also on the menu, such as grayling, houting and brown trout. To protect those species, we therefore need to remove the cormorant from the list of protected bird species.

In Denmark, you can get a dispensation to regulate cormorants at streams and fishing grounds. It is, of course, a step in the right direction, but it is clearly not enough. We need to work for the EU as a whole to recognize the cormorant for what it has evolved to be – a problem bird that needs to be pacified and regulated to a much greater degree than it is today. We have come to the point where we need to have a real hunting time on the cormorant.

This is something I know many of my colleagues in the European Parliament agree with, and I will use my position as Vice-Chair of the Committee on Fisheries to keep shouting about that matter. The cormorant’s protection status must be changed for the benefit of both fish stocks, biodiversity and fishermen.

Nachruf auf Paul-Gerhard Jäger

Am 2. November 2021 verstarb nach langer, schwerer Krankheit Paul-Gerhard Jäger, der Gründungsvater, die entscheidende, treibende Kraft und der langjährige Vorsitzende unseres Vereins FISCHSCHUTZ CONTRA KORMORAN e.V. .

Paul-Gerhard Jäger war fest verwurzelt in Bergneustadt, liebte die bergischen Fischgründe und das Angeln. Als Schlossermeister machte er bald sein Hobby auch zum Beruf: Über den Handel mit Angelgerätschaften führte er viele naturinteressierte Menschen in das Angeln ein und verbreitete diese Passion über Jahrzehnte. Nicht wenige von uns sind ihm hierfür sehr dankbar.

Er war einer der ersten, der in den 90er-Jahren die dramatischen Auswirkungen der Fraßschäden des Kormorans erkannte und darauf aufmerksam machte. Bis dahin war der Anblick dieser Vogelart in unserer Region noch etwas Besonderes und kein Grund zur Beunruhigung gewesen.

Im Winter durchziehende Kormoran-Schwärme aus dem Baltikum fischten damals binnen weniger Wochen ganze Gewässer, zunächst vor allem die der Äschenregion unserer herrlichen bergischen Flüsse, nahezu leer. Fischereibehörden und die Politik sahen tatenlos zu.

Sehr genau hatte der Verstorbene diese massiven Fehlentwicklungen erkannt, die starke ideologisch motivierte Kräfte – gleichermaßen in Naturschutzverbänden und in den Landesbehörden – verursachen. Er brachte sich wie kein anderer ein, aufzuklären, anzuprangern und sich dagegen zu stemmen. Er konnte die durch die Kormoran-Plage nahezu fischleeren Gewässer einfach nicht ertragen, anders als viele andere Angler, die lethargisch aufgaben, sich damit abfanden. Es war für ihn undenkbar, diesem Drama, das leicht abzustellen wäre, untätig zuzusehen.

Er war der Gründungsvater unseres Vereins, leitet ihn und trug ihn u.a. auch durch schwierige Zeiten.

Viel Energie hat Paul-Gerhard eingebracht, immer Impulse gesetzt, uns motiviert mitzumachen, Politiker wie Verwaltungsspitzen kontaktiert, Türen geöffnet: Er war und ist über die Landesgrenzen von Nordrhein-Westfalen hinweg bekannt, sicher teils auch gefürchtet: Nicht zu unrecht, da er laut, frank und frei die Tatsachen aussprach. Genau haben wir noch das Gespräch im Umweltministerium mit dem grünen Minister Remmel (im Februar 2011) vor Augen, den Besuch der Bundestagsabgeordneten Frau Happach-Kasan (FDP) in Berlin im Mai 2013 oder die zahlreichen Gesprächen mit Landtagsabgeordneten von CDU, FDP und SPD im Landtagsgebäude in Düsseldorf am Rhein (mit Blick auf die Wasserfläche und die auch dort anfliegenden Kormorane). Oder eine Gesprächsserie mit dem überzeugenden, engagierten, in unserer Sache aber leider doch auch machtlosen SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Adelmann in Engelskirchen.

Der Tod von Paul-Gerhard Jäger hinterlässt in den Reihen derjenigen, die wie wir diese folgenschweren Fehlentwicklungen an unseren Gewässern wegen grüner Politik und ideologischer Netzwerke (die eigentlich das Eingreifen der Staatsanwaltschaft erforderten) engagiert bekämpfen, eine große Lücke. Es ist uns Ansporn, dennoch nicht nachzulassen.

Wir schreiben diese Zeilen aus der Sicht des Vereins Fischschutz contra Kormoran e.V.. Darüber hinaus war Paul-Gerhard ein langjähriger enger Freund und Angelfreund für manch einen von uns, mit dem eine Fülle gemeinsamer Erlebnisse in guten Zeiten verbunden waren: Unvergessen.

Paul-Gerhard Jäger wird uns allen fehlen, als Aktivposten, der immer bereit war, unbeirrt und ideologiefrei die Tatsachen aufzuzeigen und Besserung einzufordern.