Kormoranmanagement am Bodensee: Trotz schlagender amtlicher Begutachtung im Stuttgarter Landtag vertagt.

Im Februar 2023 erschien unser Beitrag zu einer aktuellen und überzeugenden Studie am und zum Bodensee. Wir hatten geschrieben:

„Diese aktuelle Studie (Sommer 2022) der Fischereiforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg macht das ganze Ausmaß der Fraßschäden durch den chinesischen Kormoran deutlich. Sie zeichnet für die gesamte Region um den Bodensee – nicht nur für den See selbst – ein Schadbild, das den Aussagen unseres Verein zur Schwere und Dramatik an hiesigen Gewässern vollumfänglich entspricht! Es werden ganz konkret Sofortmaßnahmen für ein seeweites Kormoranmanagement vorgeschlagen.“

Lesen Sie noch einmal kurz die zitierten Passagen „Fazit“ und „erkannter Handlungsbedarf“ unseres Beitrags.

Wir hatten kommentiert:

„Schon alleine die Tatsache, dass damit auch in Baden-Württemberg, unter dem grünen Ministerpräsidenten Kretschmann, die schlimme Ist-Situation niedergeschrieben und publiziert werden durfte, ist bemerkenswert! Sowohl das Landwirtschaftsministerium (MLR) als auch das Landes-Umweltministerium (UM) hatten diese Studienarbeiten begleitet. Die von uns immer wieder angeprangerten ideologischen Seilschaften des »Naturschutzes« haben das dort in Baden-Württemberg nicht mehr verhindert – ein Grund zur Freude und verhaltener Zuversicht.“

Jetzt aber, erneut die große Enttäuschung:

Das Land Baden-Württemberg duldet bis auf weiteres kein Kormoranmanagement am Bodensee!

Einen entsprechenden Antrag, mit Bezug auf das Gutachten, die Vögel abzuschießen oder zu vertreiben, um so den Bestand der Bodenseefelchen zu schützen, lehnte der Landwirtschaftsausschuss des Landtags am 20. September ab! Laut Antragsteller Storz/SPD-Fraktion ist die Begründung des Ausschusses, man solle erst die Ergebnisse von Gesprächen zwischen Naturschützern und Fischern abwarten…

Insider sehen in diesem für Artenschutz und Berufsfischer auf dem Bodensee gleichermaßen dramatische Fehlentscheidung der Landespolitik erneut das Wirken „von Umweltverbandslobbyisten verseuchter Ministerien“ (eine Formulierung aus dem Editorial der Wild und Hund 6/2023). Konkret vermuten diese Insider, der grüne Staatssekretär Dr. André Baumann, mit NABU-DNA und -Herkunft habe mit seinem Netzwerk erneut seine Ideologie über Verantwortung für die Natur und zugleich über seinen Beamteneid, Schaden von der Bundesrepublik Deutschland abzuwenden, gestellt – und Kretschmann stoppte ihn immer noch nicht.

Wann hört dieses ideologische, unverantwortliche und folgenschwere Taktieren endlich auf?

Übrigens: Neben dem Kormoran wird am Bodensee die explodierende Population der Kleinfischart Stichling, die den Bodenseefelchen die Nahrung weg fräßen, thematisiert: Man stößt aber seit etwa zwei Dekaden immer wieder und vielerorts auf explodierende Kleinfischpopulationen. So ist ja der Rhein bekanntermaßen voll von Schwarzmeergrundeln etc., also auch noch gebietsfremde und invasive Arten. Dem naheliegenden Gedanken, dass die sich alle erst in dem durch Kormorane entstandene Vakuum an Fischarten seit der 90er-Jahre entfalten konnten, geht niemand ernsthaft nach. Wir hatten das seinerzeit Prof. Arndt von der Ökologischen Rheinstation der Universität zu Köln gefragt und, natürlich, nur ausweichende Antworten erhalten…