2015

Winter 2015/2016

Unser Verein beobachtet die Szene, vor allem, wie der unglückselige „Äschenhilfserlass“, auf dem sich die Politik und die Fischereiverbände ausruhen, wirken.

In zwei Landkreisen an der Sülz wird auf mehr als 10km wieder aktive Fischschutzjagd betrieben, auch wenn der nachgewiesene schlimme Prädationsdruck von Frühjahr und Sommer 2015 alle dort engagierten Natur- und Fischschützer extrem frustrierte. Der Lerneffekt der Kormorane ab Mitte September, schon nach den allerersten Schüssen, war hingegen direkt hochwirksam, man darf auf die Berichte von dort gespannt sein.

An der Diemel und an der Lenne gab es ebenfalls durch Jäger geschützte Abschnitte. Insgesamt kam der Erlass aber wieder kaum zur Anwendung, bedauerlich, nein skandalös, da dies durch die Restriktionen des Erlasses ganz offensichtlich beabsichtigt war. Wir hatte das sogleich nach Bekanntwerden des Erlasses deutlich gemacht und angeprangert, wie jedermann auf dieser Seite weiter oben nachlesen kann (siehe Frühjahr 2014).

Nicht zuletzt die Arbeiten unseres Vereins Fischschutz contra Kormoran befördern langsam aber stetig das Bewusstsein um den Kormoran-Skandal in Nordrhein-Westfalen:

Im Januar stellten die Kreisfischereiberater des Regierungsbezirks Köln, also die Gemeinschaft der amtlichen Experten vor Ort, offiziell fest, wie dramatisch die Kormoran-Fraßschäden vielerorts sind und wie unzulänglich der „Äschenhilfserlass“ des Landes ist. Es gab zu diesem Bericht keinerlei Widerspruch, im Gegenteil: Der Federführende, der Kreisfischereiberater im Rhein-Sieg-Kreis, wurde aufgefordert, der Bezirksregierung einen Forderungskatalog vorzulegen. Das ist geschehen; damit ist endlich die Tabuisierung der Kormoran-Problematik gebrochen!

Der große, traditionsträchtige Fischschutzverein Siegburg greift die Thematik in überzeugender Art und Weise mit einer Pressemitteilung auf: Die regionale Presse des gesamten Rhein-Sieg Bereiches und des Bergischen Landes publizieren entsprechende Zeitungsartikel, ohne die stereotypen, rein ideologischen Scheinargumente der großen Naturschutzverbände mit abzudrucken!

Ganz wichtig ist auch, dass die tiefgreifenden und fundierten Arbeiten an der Nister (Sieg-Zufluss) in Rheinland-Pfalz in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung ihren Niederschlag gefunden haben. Die fast nicht vorstellbare Tragweite der Schäden dieses ideologisch beherrschten Naturschutzes mit seinem weit überzogenen, durch nichts zu rechtfertigenden Vogelschutz wird hier wissenschaftlich untermauert, wieder ein Meilenstein.

Der Verband der Fischereigenossenschaften Nordrhein-Westfalens e.V. gibt einen Flyer „Kormorane vs. Fischbestände“ heraus: Eine gründliche recherchierte Schilderung der Situation, die man als Lektüre nur jedem Naturschützer, Fischschützer, Wasserbauer und Angler, insbesondere den verantwortlichen Vorständen unserer Angelvereine, empfehlen kann.

Vor dem Hintergrund des Treffens von Regierungsvertretern aller Atlantik-Anrainer Staaten, die in der NASCO (North Atlantic Salmon Conservation Organization) zusammengeschlossen sind, appelliert unser Verein eindringlich an die Lenkungsgruppe Wanderfischprogramm im NRW-Umweltministerium, das Kormoran-Problem als mit Abstand wichtigstes Hindernis für die erfolgreiche Wiederansiedlung des Rheinlachses dort klar zuzugeben: Sowohl die Kreisfischereiberater, die AG Nister in ihrer wiss. Veröffentlichung, als auch der Fischschutzverein Siegburg hatten das Wegfressen der Smolts in dramatischem Umfang vor und während der Abwanderung festgestellt!

Die NASCO-Vertreter, die mit zahlreichen schwer abzustellenden Problemen des atlantischen Lachses ganz andere gewichtige, regelrechte Großbaustellen haben, sollten offen und ehrlich darüber informiert werden, dass hier ein hausgemachtes, völlig unnötiges Problem, vor allem in NRW, jede Hoffnung auf das Wiedererstarken des Rheinlachses als Rückgrat der atlantischen Lachspopulation und alle entsprechenden Initiativen über hunderte Flusskilometer zu einer Farce macht.

 

Sommer 2015

Durch die Arbeit der ministeriellen AG Kormoran und den anschließenden „Äschen-hilfserlass“ hat sich an der dramatischen Situation vieler Gewässer in Nordrhein Westfalen wieder nichts geändert. Bereits im Herbst 2014 hatten der westfälische und der rheinische Fischereiverband aus Mitteln der Fischereiabgabe je einen Teilzeit-Kormoran-Beauftragten eingestellt. Über deren Tätigkeit gibt es bislang nur wenig zu berichten. Man hört von Kormoran-Zählungen und Äschen-Monitoring… Unser Verein wird genau beobachten und konsequent veröffentlichen, wie wirksam und zielgerichtet diese Mittel denn tatsächlich eingesetzt werden.

Vereine werden zwar immer häufiger auf die durch den FcK entlarvten wahren Gründe der leeren Gewässer aufmerksam, wie manche Vereinszeitschriften offenbaren. Forderungen nach einer Kurskorrektur, nach einem Ende der entlarvten Machen-schaften finden sich jedoch weiterhin nur spärlich und wenn, werden sie von Ver-bandsoberen beschwichtigt und gebremst.

Im Zuge der Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) gab es bis Juni für jedermann die Möglichkeit, Stellungnahmen zu den Entwürfen des Bewirtschaftungsplans 2016-2021 unserer Gewässer abzugeben. Wir hatten schon früher die Besorgnis sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass das dort bislang faktisch ausgeblendete Kormoranproblem womöglich der Zielerreichung der WRRL-Maßnahmen massiv entgegensteht. Durch die Aufklärungsarbeit unseres Vereins sind im Rahmen dieses Beteiligungsverfahrens eine ganze Reihe qualifizierter entsprechender Stellungnahmen im MKULNV eingegangen. Die Wasserwirtschaftler und die Wasserverbände sind nunmehr vielstimmig auf die Problematik hingewiesen worden. Die Eingabe des FcK selbst finden Sie hier . Schon alleine die anliegende sehr gründlich recherchierte Argumentensammlung ist gewiss lesenswert! Welche Folgeschäden sogar bei der Wasserqualität nehmen die für die Situation Verantwort-lichen und ihre Helfershelfer auf sich!

An dieser Stelle sei erwähnt, dass unser Verein eine große Ähnlichkeit in der Vorge-hensweise des ideologisch gesteuerten Naturschutz-Netzwerkes zwischen den Ge-schehnissen um das Kormoran-Problem und jenen um das neue Landesjagdgesetz sowie, ganz aktuell und äußerst bedrohlich (diese Bewertung ist nicht übertrieben), dem Entwurf des neuen Landesnaturschutzgesetz identifiziert hat und dies auch durch seine aktiven Mitglieder deutlich sagt. Die Verbände des ländlichen Raums (Vertreter von Landwirten, Waldbauern, Grundbesitzern, Jagd, Fischerei, etc.) wurden darauf nachdrücklich und vielfach hingewiesen. Ein schlimmeres Beispiel als unsere schon seit Jahren nahezu fischleeren Gewässern nicht nur der Äschen- und Forellenregionen, völlig unnötig aus rein ideologischen Gründen verursacht, gibt es u.E. in NRW bislang nicht. So wurde u.a. ein Papier „Blaupause Fischerei“ bereits im Jahr 2013 dem Präsidenten des Landesjagdverbands öffentlich übergeben. Bis in den September läuft nun die Verbandsbeteiligung zum Entwurf des neuen Landesnatur-schutzgesetzes. Man kann gespannt sein.

Aktive Vereinsmitglieder unseres Vereins bemerkten zwei Artikel von Fischereibiologen der Landesverwaltung in dem Heft 2/2015 der Reihe „Natur in NRW“ und waren schockiert: Wie konnten diese bekannten und geschätzten Wissenschaft-ler derartige Artikel, wieder einmal völlig vorbei an der Kormoran-Realität, nur verfassen? Als Erklärung bleibt einzig der Verdacht der Nötigung durch ihre Vorgesetzten. Der FcK greift das sofort auf und schreibt erneut die Ministerpräsidentin an.

Kurz darauf kommt es noch unglaublicher. Im Internet findet sich ein neuer offizieller
Filmbeitrag der Landesfischereiverbands zum Äschenschutz. Die unübersehbaren Kormoran-Bissverletzungen der laichenden Äschen gleich zu Beginn werden gar nicht thematisiert. Natürlicher Kalksinter-Untergrund des gefilmten Gewässers wird – wohl nicht versehentlich – als durch die intensive Landwirtschaft herbeigeführte Kolmation interpretiert. Der Film endet mit der längst widerlegten Mär der Ideologen: Nach der Renaturierung wird alles gut, auch das Kormoran-Problem löst sich dann. Ein Film unserer Vertreter, der Anwälte unserer autochthonen Fischarten, wider besseres Wissen, finanziert auch mit Mitgliedsbeiträgen der Angler, das ist wirklich eine beispiellose Unseriösität! Fast zeitgleich können wir der Stiftung Wasserlauf und dem Rheinischen Fischereiverband zu dem Einzug in neue repräsentative Räumlichkeiten an der Sieg gratulieren…

Das Bild, warum gegen das mit Abstand größte Problem unserer heimischen Fische vor allem in NRW bisher nichts Wirksames unternommen wird, wie man auf Zeit spielt und verschleiernd agiert, wird immer schärfer und ist definitiv nicht mehr zu leugnen. Das alles ist eines Rechtsstaates unwürdig! Wieder und wieder fragen wir uns, warum das Gros der Angler, gerade die in Naturschutzprojekten und Jugendarbeit engagier-ten, trotz unserer Enthüllungen, die so bisher nirgends nachzulesen waren, noch im-mer nicht auf die Barrikaden geht. Oder die vielen ehrenamtlichen Helfer – nicht nur in NRW – die trotz ihres Engagements vergebens auf das Etablieren von Aal und Lachs im Rhein-System warten und neidisch z.B. nach Dänemark sehen. Werden die Was-serwirtschaftler vielleicht doch endlich merken, dass Sie mit zig Baumaßnahmen der WRRL letztlich wegen des unbegründeten, willkürlichen Kormoran-Vollschutzes für Abermillionen faktisch nur in einem Hamsterrad laufen?