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Große Sorgen um die Initiative der EIFAAC für eine europaweites Kormoranmanagement

Große Sorgen um die Initiative der EIFACC für ein europaweites Kormoranmanagement

Wie berichtet setzen wir in die EIFAAC-Initiative (European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission) zur längst überfälligen energischen Reduktion der europaweiten Kormoranpopulation große Hoffnungen. Nach Kräften hatten wir auch zugearbeitet.

Inzwischen ist eine neue Version des «European Cormorant Management Plan» (CMP)  veröffentlicht, dazu eine „Feedback Table“ mit eingegangenen Kommentaren/Änderungsvorschlägen:

Aber, aber: Es ist zu vermuten, dass wieder einmal starke bremsende Kräfte einen wirksamen Fischschutz verhindern, zumindest vertagen. Dafür gibt es im vorliegenden Dokument einige klare Anhaltspunkte. Für uns ist ein sehr wichtiges Indiz, dass unsere Anregungen – trotz des guten, vielversprechenden und einvernehmlichen Austauschs mit den drei Autoren – allesamt völlig überraschend doch nicht übernommen worden sind. Einige unserer Beiträge sind immerhin dokumentiert in der o.a. Feedback Table bei Germany / FPcC (FishProtection contra Cormorant).

Dort in der Feedback Table steht vermutlich der entscheidende Satz, der das Potenzial hat, die gesamte Initiative wirkungs- und wertlos werden zu lassen:

„Furthermore, it is important to work together to reduce cormorant predation pressure on the fish stocks and achieved the balanced outcomes to ensure all parties are working in harmony.“

So wird angesichts der unverkennbar ideologischen Einstellung und dem starren, unverantwortlichen Handeln der „Gegenseite“, ganz sicher wieder kein Durchbruch erzielt – und das trotz der nun, im Jahr 2025, gegebenen erdrückend klaren Beweislage über die diversen und schweren Fraßschäden. Es ist unfassbar, dies heute wieder zu beobachten – so wie von Beginn des Skandals an, auf allen Ebenen und wie, nicht zuletzt durch uns, zig-fach berichtet worden war. 

Vielleicht will die große, bedeutende FaO der Vereinten Nationen, die gewiss ständig an diversen Fronten mit Naturschutzverbänden ringt, diesen Kampf für die Fischfaunen durch ihre Unterorganisation EIFAAC nicht aufnehmen, so begründet und notwendig es auch sein mag. Der Fischschutz und die Wiederherstellung der aquatischen Biodiversität in zig Gewässern scheinen dann erneut faktisch auf dem Opferaltar des ideologischen Naturschutzes zu landen.

In einem eigenen Beitrag werden hier alsbald unsere eingebrachten Vorschläge veröffentlicht, die leider, leider in dem aktuellen Entwurf nicht enthalten sind. Es ist nach unserer Überzeugung tatsächlich unverantwortlich, dass diese teils gravierenden Aspekte den Entscheidern aus Politik und Regierungsverantwortlichen offensichtlich vorenthalten werden sollen.

Wenn dieser Plan für ein Kormoranmanagement nicht entscheidend nachgebessert wird, muss es anderweitig gelingen, die Entscheider von EU-Parlament, vor allem die Autoren  des Offenen Brief an die EU-Kommission , und natürlich die Schlüsselpersonen in der EU-Kommission selbst über diese schwerwiegenden Unzulänglichkeiten dieses CMPs zu informieren. Das wird alles andere als einfach.

 

Die Initiative für ein europaweites Kormoranmanagement der EIFAAC

Die Initiative für ein europaweites Kormoranmanagement der EIFAAC

Die EIFAAC (European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission), angesiedelt unter dem Dach der Food and Agriculture Organization der United Nations, hat eine breit angelegte europaweite Initiative wegen der enormen und diversen Kormoranfraßschäden ins Leben gerufen.  Ziel ist, einen «European Cormorant Management Plan» (CMP) zu entwickeln.

Eine gute, aktuelle kurze Schilderung dieser wichtigen und vielversprechenden Initiative findet man bei dem DAFV (Deutschen Angelfischer-Verband e.V.)

Unser Verein bringt sich nach Kräften ein: Wir haben an den drei bisher durchgeführten Konferenzen online teilgenommen und mehrmals schriftlich zugearbeitet, vor allem durch u.E. entscheidend wichtigen Ergänzungen der bisherigen Entwürfen des CMP.

Man muss feststellen, dass es aus Deutschland nur wenig Input zu diesem für unsere geschundenen Fischpopulationen von Flensburg bis Konstanz so vielversprechende Projekt gibt. Neben den Wortbeiträgen zu den Konferenzen offenbart das z.B. auch ein Blick auf die veröffentlichte „Feedback Table“ zum 1. Entwurf.

Tragisch, von womöglich entscheidender Bedeutung und schwer zu bekämpfen/abzustellen ist jedoch das Folgende:

Es ist unverkennbar, wie Naturschutzorganisationen zu dem CMP machtvoll wirken, um die Problematik erneut, trotz der heute unbestreitbar klaren Faktenlage, kleinzureden, das Verfahren wo möglich, etwa durch formale oder verfahrenstechnische Argumente zu behindern/abzuwürgen. Akribisch werden ausgewählte Literaturstellen, die einem Berg einschlägiger Referenzen gegenüber stehen, dem Entwurf aufgezwängt. Vorgeschlagene „weichspülenden“ Formulierungen entwickeln ein verharmlosendes Bild – in einem Papier der EIFAAC! Hier scheinen Stäbe idologisch eingestellter NGO-Vertreter auf die drei erkennbar bestens informierten und motivierten CMP-Autoren Prof. Dr. Ian Cowx (Universität Hull), Dr. Niels Jepsen (DTU Aqua) und Dr. Raymon Van Anrooy (EIFAAC) zu treffen. Fatal scheint uns, dass die Vertretung der EU-Kommission, Generaldirektion Umwelt, dort der für aquatische Biodiversität zuständige Bereich in Übereinstimmung mit der Gruppe der Vogelschützer gegen einen zielgerichteten wirksamen Fischschutz eingestellt ist. Erkennbar ist deren Verantwortung für eine gesunde aquatische Lebensgemeinschaft, Artenschutz, Biodiversität und Grundlagen unserer natürlichen Nahrungsmittel nicht ausgeprägt – im Vergleich zum völlig unbegründeten, überzogenen Schutz der Avifauna.

Angesichts der heute vorliegenden Nachweise über immense, diverse und folgenschwere Fraßschäden des Kormorans – ökologischer und ökonomischer Art – ist dies einfach unfassbar! Wie verantwortungslos sind diese Kräfte?

Wie soll also ein derartiger Plan Politiker, Entscheider, die Öffentlichkeit überzeugen, wie soll dieser CMP die Hürden Europaparlament, Europarat und EU-Kommission nur nehmen?

Alles erinnert an das schon Jahrzehnte lange fatale und vermutlich bislang allesentscheidende Herunterspielen der Kormoranproblematik durch die Europäische Kommission, wie sie bereits Dr. Franz Kohl (†) immer wieder anprangerte, so im März 2013:

Auch die klaren Beschlüsse des Europarlaments vom 12. Dez. 2008, dem 12. Juni 2018 und dem 4. Okt. 2022 sollen wohl erneut einfach missachtet werden! Ist das nicht strafbar?

Wir werden alles tun, dieser Initiative des «European Cormorant Management Plan» (CMP) zu befördern. Hoffnung macht, dass die Vernetzung mit energisch und motiviert arbeitenden Mitstreitern zunimmt: Wenige, aber Deutschland-weit. Das kann insgesamt Früchte tragen. Am 17. Juni 2025 wurden unsere Änderungs-/Ergänzungsbeiträge zum 2. Entwurf des CMP samt vorausgestellter kurzer klarer Kommentierung fristgerecht an EIFAAC übersandt.

Hier noch die Verweise auf drei aktuelle Dokumente dieser CMP-Initiative:

Zu gegebener Zeit werden wir an dieser Stelle auch alle unsere Schreiben und Eingaben zur Initiative veröffentlichen; hier nur ein schon etwa älteres: Schreiben FScKorm an EIFAAC vom 28. Feb. 2025.

 

Erfreulich und überraschend: Abgeordnete des Europaparlaments haben am 2. Juli 2025 einen Offenen Brief an die EU-Kommission gerichtet und mit Bezug auf diese EIFAAC-Initiative ebenfalls ein umgehend wirksames Kormoran-Management eingefordert.

 

Der Fischereiverband in Luxemburg FLPS spricht Klartext

Offener Brief des Fischereiverbands FLPS in Luxemburg an den zuständigen Minister

Der FLPS hat dem zuständigen Minister am 13. Jan. 2025 einem Offenen Brief gesendet.

Dieser Brief ist gesalzen, fachlich in jeder Hinsicht fundiert, Klartext, aber lesen Sie selbst  http://flps.lu/news/1736672961

Hier wollen wir ein paar wichtige, markante Aussagen zitieren:

  • „In ihrer Einleitung bezeichnen Sie (also der angeschriebene Minister) den Kormoran als einheimische Art. Obwohl dies im Sinn, der von Vogelschützern gerne gebrauchten Definition stimmen mag,
    widersprechen wir dieser Aussage.“
  • „Auch wenn der Kormoran weiterhin den Schutz der aktuell geltenden Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments genießt, hat das Europaparlament doch erkannt, dass der Kormoran grossen Schaden in den heimischen und nichteinheimischen Fischpopulationen anrichtet.“
  • „All unsere Fangstatistiken, die zu 100% belegbar sind, weisen darauf hin, dass der Salmonidenbestand in der Sauer um über 90 % zurückgegangen ist. Herr Minister, bei einem solchen Verlust kann man getrost von einer Quasi-Ausrottung sprechen. In Ermangelung genügender Laichfische kommt keine Brut mehr auf, und es dauert Jahrzehnte ohne Kormoranfrass und Umweltkatastrophen, bis dass sich die Bestände erholt haben. wenn überhaupt. Die europäische Äsche «Thymallus thymallus“ ist bereits jetzt vom Aussterben bedroht, dies nicht nur in Luxemburg, sondern überall, wo der Kormoran eingefallen ist. Nur in Ländern, wo massiv reguliert und besetzt wird kann man noch Äschen antreffen.“

„Leider haben wir nicht die finanziellen Mittel anderer staatlich geförderter Organisationen. Aber wir sind und bleiben die Augen der Gewässer, und es gefällt uns nicht, was wir sehen.

Daher fordern wir

* unter Hinweis, dass bislang landesweit keinerlei Massnahmen zum Schutz von Weissfischen und Salmoniden in all unseren Gewässern aber vor allem der Mittel- und Grenzsauer gemacht wurden,

* unter Hinweis, dass über 90% der heimischen Salmoniden Bestände verschwunden sind,

* unter Hinweis, dass auch die Vögelschutzverbände nicht das Monopol auf die Wahrheit haben,

– Fischprädatoren allgemein in bestimmten Gebieten, wo die Fischreproduktion oder der Fischbestand gefährdet sind, durch letales Abschiessen zu vergrämen.

– Den Kormoran im luxemburgischen Jagdgesetz als „unter Bedingungen“, jagdbares Wild zu verankern.“

Sehr gut!

Nach der überzeugenden Expertenanhörung zum Kormoranproblem im Umweltausschuss des Deutschen Bundestags am 26. Juni 2024 müssen nun auch die Fischereiverbände Deutschlands energisch aufstehen, um das Drama für unsere Fischpopulationen, diesen Skandal landauf, landab alsbald zu beenden. Geht nicht, gibt’s nicht, ist unverantwortlich!