Nachruf auf Siegfried Darschnik

Am 25. Oktober 2017 verstarb Siegfried Darschnik, ein Vertrauter und fachkundiger Mitstreiter unseres Vereins FISCHSCHUTZ CONTRA KORMORAN e.V. nach kurzer, schwerer Krankheit.

Über Jahrzehnte stritt er wie kein anderer für realitätsbezogenen Naturschutz  an unseren heimischen Gewässern. Seine selbständige Tätigkeit in dem Bochumer Unternehmen Schnittstelle-Ökologie, war für ihn Beruf und zugleich  Berufung.

Als Naturwissenschaftler durch und durch, als anerkannter Experte auf dem Gebiet der Gewässerökologie setzte er sich unermüdlich mit großem ehrenamtlichen Engagement für wirksame Maßnahmen des Fischschutzes ein. Er gehörte zu der Avantgarde, die schon vor mehr als vier Dekaden die durch Industrieabwässer faktisch toten Mittelgebirgsflüsse, so etwa die Lenne, wieder zu Leben erweckten. Für ihn war auch sogleich klar, dass das massenhafte Auftreten des chinesischen Kormorans seit der 1990er Jahren ohne wirksame Gegenmaßnahmen katastrophale Folgen haben würde. Ganz überwiegend wussten wir ihn fachlich an unserer Seite.

Ideologische Aspekte, die in eine falsche Richtung weisen, entlarvte er ohne jede Konzilianz und machte sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit öffentlich.

Die Passion des Fliegenfischens auf autochthone Fische wie Äsche und Forelle in hiesigen Gewässern, zudem zahlreiche Auslandsreisen, auch um dem charismatischen atlantischen Lachs nachstellen zu dürfen, ergänzten sein breites Wissen um die Zusammenhänge.

Vor wenigen Jahren übernahm Siegfried Darschnik auch die Aufgabe des Beauftragten für Natur- und Artenschutz des Vereins DER ATLANTISCHE LACHS e.V.. Durch seinen fundierten Hintergrund und sein faktenorientiertes, zielgerichtetes Vorgehen machte er sich sogleich auch international einen Namen, so unter den NGOs (Non-Governmental Organization) der wichtigen und großen NASCO (North Altlantic Salmon Conservation Organization).

Seine Analysen der Situation vor allem im Hinblick auf das systematische Negieren der dramatischen Fraßschäden des Kormorans auf abwandernde Smolts erregten Aufmerksamkeit, wenn sie auch nicht jedermann in das Konzept passten, vor allem den berufsamtlich mit der Wiederansiedlung Beschäftigten nicht.

Im Januar 2017 unmittelbar nach einer Tagung der IKSR (Intern. Kommission zum Schutze des Rheins) hatte Siegfried in einer Rundmail geschrieben:

  • Der alles entscheidende Faktor sind die praktisch ausschließlich durch Komoranprädation verursachten, nahezu vollständigen Verluste der Smolts während der Abwanderung vom Aufwuchsgewässer ins Meer.
  • Das Thema Kormoranprädation und Smoltabwanderung wird von allen offiziellen Stellen gemieden wie vom Teufel das Weihwasser. Auskünfte zu Zahlen, Fakten, Untersuchungen usw.: Fehlanzeige.

Er war noch im April 2017 zum Vizepräsidenten des Fischereiverbandes Nordrhein-Westfalen e.V. gewählt worden. Wir alle blickten optimistisch nach vorne, dass Siegfried Darschnik aus dieser Position heraus seine Expertise für einen wirksamen Fischschutz und eine faktenorientierte Neuausrichtung aller Bemühungen zur Etablierung einer stabilen und reproduktiven Population des atlantischen Lachses im Rheinsystem und, ganz grundsätzlich und überfällig, zum Einreißen der fatalen Tabus rund um den Kormoran einbringen könnte.

Dem bereitete die Diagnose seiner schweren Erkrankung im Spätsommer 2017 ein jähes Ende. Das so schnelle Ableben nur wenigen Wochen danach macht uns alle betroffen. Wie soll diese Lücke geschlossen werden? Sein persönliches Vermächtnis an uns, den Rheinlachs unbedingt zu etablieren, auch unter Einsatz der Spenden anlässlich seiner Beisetzung, ist uns Ansporn und Verpflichtung zugleich.

Siegfried Darschnik wird uns allen als Mensch, als Freund und als anerkannter Experte, der immer bereit war, unbeirrt und ideologiefrei die Tatsachen aufzuzeigen, sehr fehlen.